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14.02.2024

Krieg und Frieden

Das Staatsverständnis geht davon aus, dass die Herrschaft des Staates über ein Gebiet und die dort lebende Bevölkerung einen Staat ausmacht.

Wird daher ein Staat angegriffen, dann ist der erste Gedanke, dass man das Staatsgebiet verteidigen muss. Diese territoriale Verteidigung ist nur militärisch denkbar. Menschenleben opfern, um das Staatsgebiet zu erhalten. 

Doch es ist auch eine ganz andere Form von Widerstand denkbar: Statt des Staatsgebietes die Soziale Ordnung und das Leben der Staatsbürger zu verteidigen.

Friedensforscher haben den Begriff “Soziale Verteidigung” dafür geprägt. Dem Aggressor wird zwar die Besetzung des Landes so gut es geht schwer gemacht (Panzersperren, Menschenketten, Abmontieren von Orientierungszeichen, …), aber er wird dennoch das Staatsgebiet besetzen können. Doch wenn der Angreifer nun die Gesellschaft und die Soziale Struktur des Landes unter seine Gewlt bringen will, wird das mit gewaltfreien oder -armen Mitteln verhindert.

Die Menschen stellen sich den Soldaten entgegen und versuchen diese in Diskussionen vom Unrecht der Aggression zu überzeugen. Reden statt Schießen. Befehle werden verweigert oder - in der Manier des Soldaten Schweik - ad absurdum geführt. Kurz: Dem Aggressor wird es schwer gemacht, die Menschen des Landes zu beherrschen.

Die Ablehnung einer militärischen Konfliktlösung ist also nicht passive Apathie, sondern ziviler Widerstand der Bürger.

Der Vorteil: Die Eskalations-Schraube eines Krieges mit Waffengewalt wird nicht in Gang gesetzt, Menschen bleiben am Leben und setzen sich selbst zu Wehr, statt das auf eine Berufsgruppe von Militärs oder auf zwangseingezogene Rekruten zu delegieren.

Die Staatenlenker freut das nicht. Das würde eine widerstandsfähige Gesellschaft erfordern. Selbstbestimmte Menschen, die weniger auf Befehl sondern aus eigenem Widerstand leisten. Solche Menschen sind halt auch kritisch mit der eigenen Regierung, ganz ohne Aggression von aussen.

Daher werden solche Ideen verlacht und es wird “Kriegstauglichkeit” eingefordert. Unter “kognitiver Kriegsführung” verstehen die Militärs, sich selbst im Verständnis der Bevölkerung unabdingbar zu machen und Denken und Handeln zu militarisieren.

Dazu rufen Pazifisten den Mitmenschen zu: “Wenn Sie dich holen um Krieg zu führen, dann sag NEIN!” Diese Stimmen müssen in so schrecklichen Zeiten wie diesen wieder deutlich lauter werden.

Admin - 06:40 @ Frieden, Politik | Kommentar hinzufügen

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